Workshops mit Leisnigs Apian- Mittelschülern (23. 06. 2010)
letzte Unterrichtswoche einmal anders
Die "Döbelner Allgemeine Zeitung" berichtete am 23.Juni:
Leisnig. Die Peter-Apian-Mittelschule ist in diesen Tagen eine riesige Werkstatt, Schulhof und Sporthalle eingeschlossen. Da wird gebildhauert, gemalt, fotografiert, getanzt - und die Akteure sind die Schüler selbst.
Kunst, das hat etwas mit euch zu tun - so lautet die Botschaft, die hinter dem Projekt steckt. Da wird die Aula zum abgedunkelten Schwarzlichttheater. Die Geschichten für die Szenen denken sich die Teilnehmer selbst aus. Birgit Wolf, Bildungsreferentin bei der Landesvereinigung für Kinder und Jugendbildung Sachsen, studiert sie mit den Darstellern ein.
Auf dem Schulhof üben Einradfahrer, die Balance zu halten, während ein paar Meter weiter der Leipziger Bildhauer Jürgen Strebe mit ein paar Jungen Ytongsteine bearbeitet. "Da sind schon ehrgeizige Pläne dabei", sagt er. Einige Jungs wollen eine Burg bauen. Ein anderer hat sich eine Pyramide vorgenommen und die sieht schon richtig gut aus. Mit Säge, Hammer und Meißel sind die Schüler am Werk. Der Künstler gibt Hinweise und packt auch selbst mit an, wenn es schwierig wird.
Im Breakdance wurden wegen der große Nachfrage der Schüler gleich zwei Teilnehmergruppen aufgebaut. Betreut werden diese von den zwei Physiotherapeuten Felix Roßberg und André Hettner. Christine Range: "Das passt klasse. Die jungen Männer wissen, was mit einem menschlichen Körper geht und was nicht." Gerade sind ziemlich akrobatische Hebefiguren dran. Das muss man sich erst einmal trauen. Im Schulhaus wird gefilzt und gemalt, eine Wand gestaltet der Mutzschener Künstler Klaus gemeinsam mit seiner Schülergruppe. Sie malen ihren eigenen Schatten aus. Im Workshop Portrait-Fotografie nehmen sich die Schüler gegenseitig aufs Korn.
Jens Straube, Vorsitzender des Sächsischen Fotoverbandes, stellt seine Indoor-Ausrüstung dafür zur Verfügung, schickt die Teilnehmer aber auch raus auf Straßen und Plätze.
"Werden junge Leute gefragt, was sie unter Kunst oder Kultur verstehen, kommt oft eine skeptische bis ablehnende Reaktion. In unseren Workshops bekommen die Teilnehmer mit, dass Kunst das ist, was sie selbst daraus machen." Dr. Christine Range, Geschäftsführerin der Landesvereinigung für Kinder und Jugendbildung (LKJ) Sachsen brennt für dieses Konzept. Dass sich das Land Sachsen im Zuge der aktuellen Sparwelle völlig aus der Finanzierung zurückzog, sei falsch. In anderen Städten musste der LKJ Sachsen deshalb derartige Workshop-Projekte völlig absagen. In Leisnig kann es auf extremer Sparflamme angeboten werden, weil Ratsmitglieder, Eltern und Unternehmer dahinter stehen. So kommt sämtliches Material zum Beispiel von der Raiffeisen Genossenschaft. Die Obstland AG spendiert Saft und Äpfel, und der Schulförderverein sorgt an einem Tag für Wiener mit Brötchen. "Trotzdem ist eine gewisse Grundförderung seitens des Freistaates unerlässlich, um derartige Projekte weiter anbieten zu können."
Das Leisniger Projekt wird auf jeden Fall Spuren hinterlassen, die über den Workshop hinausgehen: An einer Wand, die an den Schulhof grenzt, entsteht unter Anleitung von Kunsterziehungslehrer Sascha Knittel vom Graffiti-Verein Leipzig ein großes Graffiti. Auch das haben die Schüler selbst entworfen. Erst wird grundiert, dann kommen nach und nach die Motive drauf. Am Donnerstag, ab 13.45 Uhr, werden die Ergebnisse des Workshops ausgestellt. Christine Range: "Wir würden uns freuen, wenn neben den Unterstützern unseres Workshops möglichst viele Eltern, Stadträte und auch Vertreter der Stadt vorbeikommen würden. Es lohnt sich auf jeden Fall. Und für die Arbeit der Schüler ist es auch eine Anerkennung."
Steffi Robak
Bilder: J. Liebing, T.Meyer
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