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Theaterabend 2016 (08. 11. 2016)

Der "Döbelner Anzeiger" berichtet am 21.11.16:
Von Helene Krause
Foto: André Braun

Leisnig. Rapunzel hat es satt, ständig Männer in den Turm zu lassen. Sie kündigt ihren Job und geht zum Arbeitsamt. Mit 500 Jahren Berufserfahrung hat sie tolle Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Trotzdem findet sie keine neue Beschäftigung, außer sie wird bei Rotkäppchen der Wolf. Doch dazu muss sie sich erst einer Hormontherapie unterziehen. In der Theateraufführung der Peter-Apian-Oberschule Leisnig dreht sich in diesem Jahr alles um Märchen. Mit Musik, Rezitation, Moderation und Theaterspiel haben die alten Geschichten der Gebrüder Grimm, wie Rapunzel, Schneewittchen oder Rotkäppchen, eine ganz neue, moderne Interpretation erfahren und einen Bezug zu unserer Zeit.

Das kommt an. Alle 253 Plätze in der Aula sind besetzt. Gebannt schauen die Zuschauer zur Bühne. Aufmerksam verfolgen sie das Spiel der Schüler, die schön die nächsten Märchenfiguren auf die sprichwörtliche Schippe nehmen. Der Froschkönig war ein Frosch, der sich in einen Prinzen verwandelt hat. Die Prinzessin, die den Prinzen küsste, hat seit dem Kuss ein Froschmaul und sucht vergeblich und mit Tricks nach einem Freier. Die böse Hexe im Märchen Hänsel und Gretel ist nicht böse. Dafür haben es die Geschwister faustdick hinter den Ohren. Sie demolieren das Pfefferkuchenhaus, belügen die Hexe, die nicht mehr zaubern kann, und schieben sie am Ende in den heißen Backofen. Dornröschen ist eine Penn-Tüte (Schlafmütze) und den Wolf und die sieben Geißlein gibt es als Gammelfleischskandal zu erleben.

Im zweiten Teil des Theaterabends geht es dann um den Zeitgeist. Dadurch, dass die Menschen dem Geist Zeit widmen, wird er immer mächtiger. Den gestressten Bürgern bleiben Burnout, Doping, Mobbing, Shit-storm und Bulimie. Und zum Schluss, als sogenannten Rauswerfer, können die Zuschauer Schneewittchen auf sächsisch erleben. Tosender Applaus, begeisterte Pfiffe und Rufe sind am Ende der Aufführung für die Darsteller und ihre Lehrer der schönster Lohn.

„Es ist heute der achte Theaterabend“, sagt Torsten Meyer. Er und sein Kollege Jens Liebing organisieren, gemeinsam mit dem Förderverein und dem Elternrat der Schule die Aufführung. Beide Lehrer unterrichten das Fach Deutsch. „2009 haben wir angefangen“, erzählt Meyer weiter. „Es ist eine Schulveranstaltung, die mal ganz anders ist. Es treten ausschließlich Schüler unserer Schule auf.“ Nachdem es ein Schillerstück, ein Shakespearestück und weitere Aufführungen gab, haben sie sich diesmal die Märchen herausgesucht. „Es sind aber keine so, wie wir sie traditionell kennen“, meint Torsten Meyer.


Die Märchen wurden von Jens Liebing ungeschrieben. Die Themen für die Aufführungen stammen aus einer Ideensammlung. Nach der aktuellen Theateraufführung setzen sich die Lehrer mit Ulrike Hühnerfauth vom Förderverein der Schule zusammen. Gemeinsam entschieden sie über das Thema für den nächsten Theaterabend.


In der Schule gibt es drei Theatergruppen, je eine für die jüngeren Schüler, die mittleren Jahrgänge und die Großen. Teilnehmen können alle Schüler, die Lust am Theaterspielen haben. In diesem Jahr sind 41 Schüler aktiv bei der Aufführung dabei.

Drei Vorstellungen gibt es an diesem Tag. Für die Klassenstufen fünf bis sieben findet die Aufführung am Morgen statt und für die oberen Klassenstufen mittags. Am Abend ist die Veranstaltung für die Eltern, Verwandten und für alle Leisniger gedacht. „Manche Schüler, die bei der Theateraufführung mitgemacht haben, kommen jedes Jahr zu der Veranstaltung, auch wenn sie schon lange nicht mehr in unserer Schule sind“, erzählt Torsten Meyer. Finanziert wird die Aufführung durch Spenden.


Nach der Aufführung kommen die Gäste und die jungen Schauspieler bei einer kleinen Feier ins Gespräch. Für die Speisen und Getränke haben die Mitglieder vom Förderverein und Elternrat gesorgt.


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